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Blackness :in German:

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SgtScrap's avatar
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Die vier Kreuzer hielten ihre Formation. Das Licht einer fernen unbedeu-
tenden Sonne spiegelte sich an der Unterseite ihrer stahlgrauen Hüllen.

Es leuchtete sonst nichts mehr, bis auf ein schwaches Glühen, das
anzeigte wo sich die Brücke befand. Die Triebwerke waren zerschossen,
die Lebenserhaltung ausgeschaltet worden. Der letzte Rest an Manöver-
treibstoff wurde dafür aufgegeben, die Formation einzunehmen.
Die Rettungsbote wurden angezapft, um die Waffenbänke noch für eine
Salve bereitzumachen.

Es trieben vier Leichen durch den Raum. Gespickt mit Löchern.
Gefüllt mit Toten. Und angetrieben mit dem Mut der Verzweiflung.

Ihnen gegenüber trieb ein Wrack. Ein Zerstörer. Pechschwarz. Alleine.
Sich mit einer wahnsinnigmachenden Langsamkeit um die eigene Achse
drehend. Erkennbar nur im Widerschein eines unbedeutenden Mondes.
Vereinzelt gespickt mit flackernden Lichtern. Den letzten Versuchen einer
Mannschaft, die überleben möchte.

Es waren der letzten Momente eines Tanzes.
Die letzten Schritte eines Walzers, die ruhig und behutsam
auf den letzten Höhepunkt zutanzen.

Unaufhaltsam... Unkontrollbier... Aber doch in perfekter
Formation kamen die Kreuzer ihrem Ziel immer näher.
Leise. Schleichend. Sterbend.

Der schwarze Zerstörter funkte unaufhaltsam seine Kapitulation.
Seine bedingungslose, vollkommene Kapitulation.

Die vier Kreuzer ignorierten die panische Stimme.
Ihre Receiver schon längst aller Energie beraubt.

Es folgte eine weitere Pirouette um eine schwarze Achse.
Es folgten weitere Funksprüche.
Es folgten weitere Stunden.

Niemand genau weiß wann...
die besatzung des zerstörers hektisch um ihr überleben kämpfend
die besatzungen der kreuzer auf ihre erlösung hoffend
...der letzte Moment kam.

Aber er kam.

In einem letzten Beweis fürchterlicher Koordination erstrahlten
die Waffenbänke der vier Kreuzer gleichzeitig zu unzähligen,
blendend-hellen Lichtern. Helle, aschweiße Lichter, die sich
brutal in den Bauch des schwarzen Zerstörers bohrten.

So schnell wie sie kamen, so blitzartig verschwanden sie auch.

Herzschlag.

Herzschlag.

Herzschlag.

Ein gewaltiger Blitz. Keine Geräusche. Keine Erschütterung.
Nur ein Blitz.
Und das gleichzeitige Ende von fast fünfhundert Seelen.

Herzschlag.

Herzschlag.

Herzschlag.

Herzschlag.

Nun verblassten auch die Lichter auf den vier Brücken.
Und viertausend Seelen begannen ihre Reise.
Sie würde nicht viele Stunden dauern.
Sie würde viele langsame Qualen bringen.

Herzschlag.

Herzschlag.

Herzschlag.

Stille.

Vier stahlgraue Hüllen gefüllt mit Leichen flogen in
perfekter Formation weiter. Keine Lichter. Keine Energie.
Kein Leben.

Nur eine erfüllte Mission, die Eingang finden wird
in die Geschichtsbücher.

Es war ein glorreicher Opfersieg.
Es war eine heimtückische Falle.
Es war ein sinnloses Blutvergießen.

Der Sieger wird entscheiden...
...nur die Seelen werden es wissen.
The last moments of a seemingly large-scale skirmish.

Inspiration came yesterday night, as I was watching 'Band of
Brothers' and listening to Pulsar Bleu's "The Jupiter Project".

Perhaps there's even a personal message in it. Perhaps.

(c) Matthäus Cebulla
07.05.2oo5
© 2005 - 2024 SgtScrap
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missmorgue's avatar
die "herzschlag" sequenzen finde ich sehr kreativ ...dein gedicht erinnert mich ein wenig an die kurzgeschichten von wolfgang borchert..sehr schön...wie fandest du "band of brothers" ?